Stadtigel 1/2000
Inhalt
Einmal am Castor - wie ein Flug über den Atlantik
Was kostet die Natur?
Der Gelbrand (Dytiscus marginalis)
Wer liefert welchen Strom?
14 gute Gründe für vegetarische Ernährung
Tag der offenen Tür
Am 25.2.2000 erhielt die Öffentlichkeit Möglichkeit, sich einen
Eindruck vom Baufortschritt im Gasometer zu verschaffen. Zwickauer Bürger
folgten dem Aufruf zum Tag der offenen Tür aus den unterschiedlichsten
Gründen. Die einen waren hauptsächlich an der Innengstaltung
und dem Nutzungskonzept des Gasometers interessiert, andere nahmen auch
Gelegenheit sich über die im Bunten Zentrum beheimateten Vereine zu
informieren. Bis unter´s Dach - wo die IG Stadtökologie Zwickau
e.V. ihre Büroräume hat, "verirrten" sich auch einige Mitbürger,
die entweder neugierig waren oder aber ein echtes Anliegen hatten. Wie
schon so oft, wurde der Vereinsname Stadtökologie als zur Stadtverwaltung
gehörige Institution oder gar als Grüne Partei fehlinterpretiert.
Solche Mißverständnisse lassen sich leicht klären. Schwieriger
wird es schon wenn man empörten Zwickauern erläutern muß,
daß wir als Umweltverein im Hinblick auf die "Pflege" von Grünflächen
in den Neubaugebieten von Zwickau weitgehend machtlos sind.
Ganz konkret wurde von mehreren Anwohnern der Kahlschlag an Bäumen
und Büschen, der Einsatz von Unkrautex an Rasenborten in Neuplanitz
beklagt. Hier kann aber nur etwas erreicht werden, wenn sich viele Bürger
dagegen aussprechen. Ein Protest unseres Vereins wird zur Kenntnis genommen,
erreicht aber nicht mehr als ein paar Antwortschreiben der jeweiligen Verwaltung.
Wie bereits gesagt, ist nur der Protest von vielen wirkungsvoll. Die Bürgervertreter
sind unmittelbar daran interessiert wiedergewählt zu werden und müssen
darum im Sinne der Bürger tätig zu werden. Voraussetzung ist
allerdings, daß die Bürger jede Gelegenheit wahrnehmen ihren
Willen zum Ausdruck zu bringen. Im Falle der Grünflächenpflege
in Neuplanitz ist sicher der Vermieter der Ansprechpartner. Solange aber
nur wenige protestieren, wird sich nichts ändern.
In diesem Fall wird ja jede Tätigkeit an den Außenanlagen
auf die Miete umgelegt und der Anwohner hat das Recht sich gegen unnötige
"Gartenpflege" zu wehren. Ähnlich verhält es sich mit dem Schutz
von Lurchen. Jährlich werden Kröten und Frösche auf unseren
Straßen überfahren. Und das darf keinem egal sein. Dort wo sich
gestern noch eine Wiese befand ist heute schon eins der unzähligen
Gewerbegebiete oder eine neue, schicke Wohnsiedlung entstanden. Die Amphibien
ändern aber ihre Wanderwege zu den Laichgewässern nicht. Auf
ihrer Wanderung haben sie ständig neue Hindernisse in Form von stark
befahrenen Straßen und hohen Bordsteinen zu überwinden. Als
ein Beispiel von vielen ist der Ausbau Crimmitschauer Straße zu nennen,
wo zwar in der Planung eine Krötenleiteinrichtung vorgesehen war,
diese aber dem Rotstift zum Opfer fiel.
Nur an einem einzigen Abend, dem 14.03.2000, zählten wir dort
ca.40 überfahrene Amphibien.
In einer Zeit wo gespart werden muß wird der Rotstift zuerst
da angesetzt, wo keine Lobby vorhanden ist. Leider ist dies zuerst der
Naturschutz obwohl es doch klar ist: die Natur braucht uns nicht, aber
wir brauchen die Natur (oder können Sie etwa ohne saubere Luft und
Wasser existieren?).
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Leserbrief zu einem Artikel
der "Freien Presse" vom 03.02.2000
"Einmal am Castor - wie ein Flug über den
Atlantik" - Chemnitzer Professoren warnen vor dem Atomausstieg
Der Artikel von Johannes Fischer am 03.02.2000 über die beiden Chemnitzer
Professoren Dietrich Zahn und Michael Schreiber und deren Sorgenfalten
über den Kernenergieausstieg treibt mir persönlich Sorgenfalten
auf die Stirn.
Aber die Zuhilfenahme des großen Geistes von Albert Einstein
und dessen Ausspruch: "Es ist leichter einen Atomkern zu spalten als ein
Vorurteil.", hat mich ein wenig beruhigt.
Wie fast alles, ist auch die Meinung dieser, sowie 600 weiterer Professoren
über die Atomausstiegspläne der Bundesregierung relativ. Für
mich sind eigentlich nur zwei Dinge absolut: die Unendlichkeit des Weltalls
und die Dummheit der Menschheit (meine eigene Dummheit eingeschlossen).
Wenn beide Professoren es als Wahrheit ansehen, dass die Kernkraft
in Deutschland keine direkten Todesopfer fordern würde und gleichzeitig
die Verkehrstoten als Beweis für die Harmlosigkeit der Kernkraft heranziehen,
dann ist dies für mich schon starker Tobak und zeugt von populistischer,
ja für mich metaphysischer Herangehensweise an diese Problematik.
Direkt heisst für mich, es gibt die indirekte Beeinflussung, indirekte
Todesopfer - Tschernobyl, Sellafield, Le Havre lassen grüßen.
Tschernobyl verseuchte beinahe ganz Mittel- und Osteuropa, Sellafield kontaminiert
die Irische See und um Le Havre ist der Kanal radioaktiv belastet. Nahrungsprodukte
aus diesen Gebieten sorgen für die indirekte radioaktive Beeinflussung
der bundesdeutschen Bevölkerung. Medizinische Untersuchungen in diesen
Gebieten zeigen wie stark die einheimische Bevölkerung radioaktiv
beeinträchtigt wird. Aber Iren, Engländer oder Franzosen sind
keine "direkten Todesopfer" in Deutschland, da haben die Professoren recht.
Angeführte Fortschritte in der Sicherheitstechnik lassen mir den
kalten Schauer über den Rücken laufen. Wer erinnert sich nicht
an den Unfall in einem japanischen Atomkraftwerk, in einem Land der Hochsicherheitstechnik
ansich! Der menschliche Faktor in der Technik ist eben von relativer Natur.
Technikverliebtheit löst keine Probleme.
Den Aspekt des Technologieverlustes, der Technikfeindlichkeit kann
ich nicht nachvollziehen. Das Gebiet der alternativen Energie ist so vielschichtig
und von hohem Entwicklungspotential und ich klammere hier die Verbrennung
von fossilen Stoffen aus, dass ein Niedergang der Naturwissenschaften für
mich nicht erkennbar ist. Vielleicht sollten sich die Herren Professoren
so kreativ und flexibel zeigen und anderen Arbeitsfeldern widmen, wie es
von vielen Arbeitnehmern gefordert wird. Umschulung darf auch für
einen Professor kein Fremdwort sein und ein Lehrstuhl nicht als Olymp des
Geistes betrachtet werden. Naturwissenschaftler müßten doch
eigentlich erkennen, daß natürliche Vorgänge mit einem
Minimum an Energie auskommen; Energiesparen ist in der Natur angesagt.
In zivilisatorischen Abläufen dagegen herrscht Energieverschwendung.
Wenn z.B. in einem Land wie den USA, dem Vorbild aller Industrienationen,
die ca. 5% der Weltbevölkerung verkörpern, 25% des Energieverbrauches
stattfindet, dann sollte uns dies aufhorchen lassen. Es wird nicht über
Energieeinsparung nachgedacht, sondern nach Energiere-sourcen für
Energieverschwendung gesucht. Für mich ist Energieeinsparung also
mit Reduzierung des intensiven Energieverbrauches aber nicht mit "Zurück-
in -die - Steinzeit" verbunden.
Sinnvoll mit Hochtechnologie energiesparend den Lebensstandard zu halten,
fordert der Zeitgeist. Damit schonen wir die Umwelt und ermöglichen
das Überleben der Natur.
Atomenergienutzung im großen Stil muß dabei ausgeklammert
werden, denn jeder noch so kleine Unfall oder Fehler in einem Atomkraftwerk
ist einer zuviel und sollte der Vergangenheit angehören. Schonende,
sinnvolle Nutzung der Energieresourcen in Gegenwart und Zukunft ist die
Lösung. Dialektisches und nicht methaphysisches Denken sollte unser
Streben sein.
Ronald Peuschel
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Der Gelbrand (Dytiscus
marginalis)
(L. Z.) Er bewohnt ähnliche Biotope wie unsere heimischen Libellen. Dies sind stehende oder langsamfließende klare Gewässer mit reichlicher Vegetation. Dabei bevorzugt er Lebensräume die nicht zu flach sind, kommt aber auch in Mooren
und im Brackwasser vor. Seine Maximalgröße kann 35 mm betragen. Der Körper ist im Vergleich mit Laufkäfern relativ plump, die Oberseite ist schwarzbraun mit grünlichem Schimmer. Seine Flügel haben einen gelben Seitenrand und ebenso ist die Unterseite gefärbt. An den Beinen hat er lange Schwimmhaare. Die ersten drei Vorderfußglieder sind mit mehr als 150 Saugnäpfen besetzt, Kopf- und Halsschild sind wie die Flügeldecken gelb gerandet. Seine Lebensdauer kann bis zu 5 Jahren betragen. Zur Übertragung eines Samenpakets hocken die Geschlechtspartner mehrere Tage aufeinander, wobei das Weibchen seinen Luftvorrat nicht erneuern kann. In mehreren Schüben werden während der 12-wöchigen Legeperiode (im Frühjahr) 200 - 1000 Eier in Blätter und Stengeln von Wasser-pflanzen abgesetzt. Daraus schlüpfen die sehr wehrhaften Larven welche am Anfang 10 mm Länge aufweisen, zum Zeitpunkt der Verpuppung (nach 5 - 6 Wochen) aber stattliche 80 mm erreicht haben. Die Verpuppung erfolgt an Land, etwa 15 cm tief im Erdreich. Nach 3 bis 4 Wochen Ruhe schlüpft der Käfer und wird zum Lauerjäger, der praktisch
jedes Tier erbeutet was er überwältigen kann. Als Larve frißt er Eintagsfliegen und Wasserasseln, später andere Wasserkäfer. In der gesamten Zeit als Larve kann er bis zu 900 Kaulquappen oder kleinere Fische fressen. Der Gelbrand kann gut fliegen, was er meist nachts beim Wechsel in andere Gewässer tut. Der Start erfolgt dabei an Land, die Landung aber stets im Wasser. Zum Auffüllen seines Luftvorrates mittels besonderer Gebilde an den Hinterbeinen kommt er ab und an zur Wasseroberfläche. Der Hauptluftvorrat wird jedoch zwischen Rücken und Deckflügeln umhergetragen. Der Gelbrandkäfer besitzt zum Beuteerwerb spezielle Drüsen an der Brust welche ein Hormon (Cortexon) produzieren, das eine lähmende Wirkung auf Fische hat. An Größe wird er nur vom Kolbenwasserkäfer (Hydrous piceus) übertroffen der bis zu 50 mm Körperlänge erreichen kann - sich aber vorwiegend von Wasserschnecken ernährt.
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Wer liefert welchen Strom?
Die neue Freiheit auf dem Energiemarkt bringt nicht nur fallende Preise,
sondern auch umwelt-freundlich produzierte Elektrizität. Das Gute
daran ist das Gute darin: Wer sauberen Strom will, muß wissen, aus
welchen Anlagen die verschiedenen Anbieter ihren Saft ziehen. Wir zeigen,
welchen Strommix die Firmen angeben, die bundesweit
auf Kundenfang sind. Doch Vorsicht: Die Auskünfte sind zum Teil
nicht nachprüfbar - und zudem Absichtserklärungen. Schließlich
hatte bei Redaktionsschluß kaum ein Unternehmen einen nennenswerten
Kundenstamm, kein einziges lieferte tatsächlich bundesweit Strom.
Weil sich in dem Geschäft neben seriösen Anbietern womöglich
auch Traumtänzer und Abzocker eine Chance ausrechnen, sollten Sie
die Konditionen nochmals ausdrücklich bestätigen lassen, bevor
Sie einen Liefervertrag unterschreiben. Fragen Sie nach, ob ein neutraler
Gutachter die Herkunft des grünen Stroms überwacht. erkundigen
Sie sich auch, wo die Kraftwerke stehen. Weil grenzüberschreitende
Kontrollen noch fehlen, besteht insbesondere bei Lieferungen aus dem Ausland
die Gefahr, dass Rosstäuscher Atomstrom zu wertvollem Ökostrom
umdeklarieren. Vielleicht lernen Sie die schlechten Seiten Ihres neuen
Energielieferanten erst später kennen. Dann ist es gut, wenn Sie bei
Vertragsabschluss auf kurzer Laufzeit bestanden haben.
(Quelle: Green Peace Magazin)
Normalstrom
Stromanbieter
|
Preis (Pf/kWh)
|
Preis (DM/Monat)
|
DM/Monat
|
Acres Power 24 |
28,00 |
5,00 |
keine Angabe |
Avanza |
23,99 |
11,57 |
48% Braunkohle, 23% Atomkraft, 19% Steinkohle, 5% Gas, 5% Regenerative |
Bayernwerk |
23,00 |
17,95 |
50% Atomkraft, 20% Kohle, 20% Wasser, 10% keine Angabe |
GGEW |
27,72 |
5,80 |
keine Angabe |
Elektra Direkt |
21,90 |
13,90 |
37% Steinkohle, 33% Atomkraft, 20% Braunkohle, 7% Wasser/sonstige,
3% Gas/ Öl |
EMR |
27,84 |
6,38 |
68% Atomkraft, 23% Steinkohle, 6% keine Angabe, 1% Gas, 1% Müllverbrennung,
1% Regenerative |
OVAG (bis 3000 kWh) |
28,19 |
0,00 |
35% Steinkohle,31% Atomkraft, 19% Braunkohle, 7% Wasser, 5% Wind, 2%
Gas/Öl, 1% Biomasse/Photovoltaik |
OVAG (über 3000 kWh) |
25,87 |
5,80 |
analog |
ÜWG |
17,00 |
22,00 |
41% Gas, 30% KWK, 15% Braunkohle, 6% Steinkohle, 7% Atomkraft, 1% Regenerative |
Yello |
19,00 |
19,00 |
53% Atomkraft, 32% Kohle/Gas/Öl, 9% Wasser, 6% keine Angabe |
Ökostrom
Stromanbieter
|
Preis (Pf/kWh)
|
Preis (DM/Monat)
|
Strommix
|
Ökoinvestition
|
ACRES ECO 24 |
36,00 |
5,00 |
100% Wind |
nein |
Bunter Strom |
27,90 |
6,47 |
90% KWK (Kraft-Wärme-Kopplung), 10% Regenerative |
1,1 Pf/kWh |
EWE Naturwatt |
34,57 |
9,80 |
66% Wind, 33% Bio- und Deponiegas, 1% Photovoltaik |
100% der evtl. Gewinne |
EWS |
29,58 |
5,99 |
50% KWK, 50% Wasser |
1 Pf/kWh bzw. 6,96 Pf/kWh |
Greenpeace Energy E.G. |
34,95 |
9,90 |
50% KWK, 49% Wind u. Wasser, 1% Photovoltaik |
Versorg. aller Kunden binnen 2,5 Jahren |
Grüner Strom AG |
35,00 |
0,00 |
50% KWK, 40% Wind, 9% Wasser, 1% Photovoltaik |
1 Pf/kWh |
Lichtblick GmbH |
27,87 |
9,91 |
50% KWK 50% Wasser, Wind, Biomasse |
nein |
Lichtmann AG Windline |
27,00 |
12,00 |
100% Wind |
nein |
Naturstrom AG |
9,28 Aufschlag auf örtl. Stromtarif |
|
60% Biomasse, 20% Wasser, 19% Wind, 1% Photovoltaik |
ca. 6 Pf/kWh |
Ökostrom Handels "effektiv" |
29,09 |
8,50 |
50% KWK, 40% Wind; 9% Wind, 1% Photovoltaik |
2 Pf/kWh |
Ökostrom Handels "green" |
41,76 |
5,80 |
analog |
analog |
Unit(e) Energy |
29,90 |
18,00 |
keine Angabe |
100% der evtl. Gewinne |
|
|
|
|
|
zum Inhaltsverzeichnis
Was kostet die Natur?
(M.L.) Bei einer Giftgaskatastrophe im Nordwesten Rumäniens waren
am 30. Januar 2000 etwa 100.000 m³ Schadstoffe, 7800 mg/l Zyanid und
andere Schwermetalle, in die Zuflüsse der Theiß geflossen. Über 800 km sind die
Flüsse von Rumänien bis Ex-Jugoslawien nun verseucht. Inzwischen
wurden mehr als 100 Tonnen tote Fische aus den verseuchten Flüssen geborgen, aber die meisten sind noch am Grund
versunken. Hier zeigt sich deutlich, wie sehr der Mensch abhängig
von der Natur ist. Die Fischer haben ihre Arbeit verloren und die Bauern beklagen ihre Ernteausfälle,
da die jährlich über die Ufer tretende Theiß nun auch schon
das hochgiftige Schwermetall auf die Felder getragen hat. Die gesundheitsschädigende Grenze von Zyan beginnt
bei Fischen schon ab 0,001 mg/l und bei Menschen ab 0,1 mg/l.
In Ungarn wurden an verschiedenen Stellen und zu unterschiedlichen
Zeitpunkten Meßproben aus dem Fluß entnommen:
> am 1. Februar > Nordosten CN 32,6 mg/l Zn 540 µg/l Cu
12000 µg/l
> am 3. Februar > oberhalb vom Theiß-See CN 13,5 mg/l Zn 190 µg/l
Cu 7400 µg/l
> am 8. Februar > in der Mitte der Theiß CN 3,8 mg/l Zn unterhalb
des Grenzwerts Cu 2,4 µg/l
> am 11. Februar > bei Szeged CN 1,49 mg/l Cu unterhalb des Grenzwerts
> am 13. Februar > in Ex-Jugoslawien CN 0,6 mg/l
Womit bewiesen wäre, daß die Lebewesen der Theiß ausgestorben
sind. Die Theiß, der zweitgößte Fluß Ungarns, war
bis zu diesem Unfall ein besonders artenreiches Gewässer. Die dort vorkommenden 33 Fischarten, bedrohte Vogelarten
wie z.B. der Seeadler aber auch Biber und Fischotter sind sehr stark von
der Giftflut bedroht. Erst in der letzten Ausgabe des "Stadtigel" wurde über den Fischotter
berichtet, da dieser zum Tier des Jahres 1999 ernannt worden war. Gerade
weil er auf der Roten Liste steht, waren die Menschen in Ungarn sehr stolz, daß sie über 200
Fischotter gesichtet hatten. Doch seit der schrecklichen Umweltkatastrophe
konnten sie nur noch zwei tote Otter bergen. Von den einst hohen Beständen gibt es jedoch keine Spur
mehr. Entweder sin ddie Fischotter nun auch ausgestorben oder sie haben
sich nur in die Nachbarflüsse zurückgezogen. Dort lebende Fischottern werden ihre Reviere aber
stark verteidigen. Die Schüler und Sudenten der Gegend haben sich
daher auf den Weg gemacht, um die Fischotter zu suchen.
Man fragt sich, wie so etwas passieren kann! Die rumänische Regierung
sagt, daß "es am Geldmangel liegt". Aber schon allein die Bekanntgabe
des Unglücks wurde viel zu lange hinausgezögert. Die wahren Verursacher sind zwei australische
Firmen, die "Aurul" und die "Esmeralda". Sie hatten seit April 1999 mit
200 Tonnen Natrium-Zyan pro Monat 100 kg Gold gewonnen. Diese giftige Subsatnz wurde im Freien
gelagert. Die schlechte Witterung machte die Schleusen undicht. Der Generaldirektor
von "Aurul" äußerte sich dazu wie folgt: "Der Schadenersatz beläuft
sich auf beide Länder, die Firma beschäftigt sich damit nicht."Australische
Umweltschutzbeauftragte haben die beiden Firmen unter Schutz genommen und berichteten: "Erfahrungsgemäß
müssen australische Firmen hohe Anforderungen beachten, somit waren
die Sicherheitsbestimmungen ausreichend." Die ungarische Regierung bekam Soforthilfe von den USA
und der EU. Der Umweltminister Ungarns fordert nun auch Schadenersatz von
der rumänischen Regierung und den beiden Firmen. Die wahren Ausmaße der Katastrophe
kann man erst im Frühjahr genau ermitteln. Man weiß bereits,
daß es mindestens 10 Jahre dauern wird, bis wieder Leben in die Flüsse zurückkehren kann.
Am 23. März ereignete sich wieder ein neuer Zyan-Unfall... Wahrscheinlich
haben die Menschen noch immer nicht begriffen, daß sie endlich die
Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen müssen.
Mehr Infos zu Zyan-Unfällen:
http://www.etk.hu/cian oder bei WWF
oder Greenpeace
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14 gute Gründe
für vegetarische Ernährung
I
Ein ½-Pfund-Steak entspricht der pflanzlichen Energie, die täglich
40 Kinder der 3.Welt vor dem Hungertod retten könnte: Die Erzeugung
von einem Pfund Rindfleisch frißt 16 Pfund Getreide . 15 Pfund gehen verloren für die Energie die
das Tier benötigt und in Mist und Gülle. Über dem Umweg
Fleisch nehmen wir nur 10% der Energie auf, die uns durch Pflanzen zur Verfügung steht.
II
Die schlechten Lebensbedingungen in der Massentierhaltung erfordern
starken Einsatz von Arzneimitteln, die wir mit dem Fleisch aufnehmen und
die dessen Qualität mindern.
III
1986 wurden 650 000 t Rindfleisch überproduziert. Diese Überproduktion
muß subventioniert werden.
IV
Die Hälfte des in Europa produzierten Rindfleisches wird zu Niedrigpreisen
in die 3. Welt verkauft und die Wirtschaft dort auf diese Weise zerstört.
V
In der Massentierhaltung wird Soja und Getreide aus der 3. Welt verfüttert.
Die Düngemittel für den Anbau liefern die Industrienationen und
verdienen kräftig.
VI
Der hohe Fleischkonsum ist Ursache vieler Zivilisationskrankheiten
wie Diabetes, Gicht, Fettleber, Wasser in den Beinen, Rheuma, Kreislaufprobleme, Stoffwechselstörungen und Herzanfall. Diese Zivilisationskrankheiten
sind die Folge von Über- und Fehlernährung. Die Ursache dieser
Krankheiten und vieler Allergien findet sich im tierischen Eiweiß. Epidermitis, die ansonsten als unheilbar
gilt, ist nur durch Vegetarismus zu besiegen. Südindische Völker,
die seit Jahrhunderten vegetarich leben, sind eindeutig gesünder als andere.
VII
Die Zahl der Erdbevölkerung steigt ständig und wird sich
bereits im nächsten Jahrhundert verdoppeln. Immer weniger fruchtbarer
Boden wird zur Verfügung stehen, wenn wir auch dann noch unseren Fleischkonsum beibehalten, ist eine weltweite
Nahrungsmittelknappheit vorprogrammiert.
VIII
Durch die Massentierhaltung fallen riesige Mengen an Gülle an,
die mit Pharmakaresten verseucht sind. Inzwischen entfallen 3t Gülle
auf jeden Deutschen. Zuviel Gülle muß auf zu wenig Nutzfläche verteilt werden, die Folge sind Überdunstung
und Schädigung des Grundwassers.
IX
Mais verträgt viel Gülle. Er wird bevorzugt in Monokulturen
angepflanzt und muß mit Antrazin vor Schädlingen geschützt
werden. Antrazin ist in der Lage, das Erbgut zu verändern, wenn es in den Körper gelangt.
X
Die Belastung des Grundwassers durch Nitrat ist nicht nur Folge des
Kunstdüngers, sondern auch der Düngung mit Gülle. Nitrat
im Grundwasser verursacht Krebsschäden, krankhafte Vermehrung der roten Blutkörper und Säuglingsschädigung.
XI
Das Waldsterben und der saure Regen gehen in großem Maße
auf die Luftverschutzung durch die Verdunstung der amoniakhaltigen Gülle
zurück. Waldgebiete rund um Massenställe sind nachweislich stark geschädigt. Gut 30%
des Waldsterbens gehen in den Niederlanden auf die Massentierhaltung zurück.
Die Amoniakwolken der niederländischen Massentierhaltung sind noch in Lappland nachweisbar.
XII
Auch die Umweltbelastung durch Stickstoff ist auf Gülle zurückzuführen.
XIII
Der brasilianische Regenwald („Lunge der Welt“) wird gerodet, um u.a.
Weideflächen zu schaffen. Die Versteppung von Gebieten, die um ein
Vielfaches größer sind als die BRD, ist eine Folge davon.
XIIII
Milliarden Tiere leiden in der Massentierhaltung!
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(letzte Änderung: 22.9.2000)
Der "Stadtigel - Zwickauer Beiträge zur
Ökologie" wird herausgegeben von der "Interessengemeinschaft Stadtökologie
Zwickau e.V.", die Mitglied in der "Grünen Liga Sachsen e.V." ist.
Der "Stadtigel" ist kostenlos erhältlich
im "Bunten Zentrum", in der Zwickau-Information, der Galerie am Domhof,
in Buchläden und Arztpraxen.
Verantwortliche Redakteurin für die vorliegende
Ausgabe war Christine Schmidt.